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Eine Bühne für Talente / von Amelie Hinz

Andreas begleitete den Bau des 381 über mehrere Monate – wir haben mit ihm über seine Eindrücke gesprochen.

Der Braunschweiger Andreas Rudolph kennt den Kiez sehr gut: seit Jahren schon begleitet er die Entwicklung des Viertels. Auch den Weg des 381 von den ersten Umbauten bis hin zur Fertigstellung hat er Woche für Woche dokumentiert, und dabei neben unzähligen Fotografen auch viele persönliche Eindrücke mitgenommen. Wir haben mit ihm über die Besonderheiten und Potentiale des 381 gesprochen.

Andreas, Du hast den Bau- beziehungsweise Entstehungsprozess vom 381 nun über Monate begleitet. Welchen Eindruck nimmst Du mit?

Ich fand es vor allem super eindrucksvoll und erstaunlich, was für ein Konzept an dieser Stelle auf die Straße gebracht wird. Hier kam eine Vision mit einem entsprechenden Möglichkeitsraum zusammen, das ist bemerkenswert. Das Konzept an sich ist auch einfach super cool und ansprechend – die Gegebenheiten der Eventlocation bieten viele vielfältige Möglichkeiten, auch mit der unmittelbaren Anbindung an den Friedrich-Wilhelm-Platz. Letztendlich muss man auch sagen, dass das 381 dieser speziellen Ecke ein ganz anderes Leben einhauchen wird. Hier ist ein neuer, relevanter Ort entstanden.

Was macht das Konzept aus Deiner Sicht speziell aus?

Für mich definitiv diese Livebühne, der Platz für unterschiedlichste Formate. Dieser Raum wurde explizit für größere Events konzipiert, dabei wurde meiner Meinung nach auch an viele Kleinigkeiten gedacht.

381: Ein Ort „work in progress“

Du hast durch Deinen Job als Fotograf viel mit Design, Ästhetik von Räumen & Co zu tun. Wie würdest Du die des 381 beschreiben?

Es ist so ein bisschen Industrial Style, offene Betonwände, naturverbundene Materialien – und das work in progress. Dieser Raum ist dazu geschaffen richtig zur Geltung zu kommen wenn er lebt. Über die Jahre wird sich der wahre Charakter des Ortes überhaupt erst entwickeln.

Als Fotograf fühlt man sich an bestimmten Orten durchaus von bestimmten Themen und Momenten angesprochen. Was gab es da für Dich im 381?

Oh, vor allem Lichtspiele. Die breite Glasfront schafft echt einige Gelegenheiten, ansonsten waren es natürlich auch die Materialien, Farben und Formen, die total viel hergaben. Dabei war es schön zu sehen, wie sich die einzelnen Ecken im 381 Schritt für Schritt immer mehr konkretisiert haben. Das ist übrigens ein wesentlicher Pluspunkt des 381: dieser große „Balkon“ ins Viertel. Hier kannst Du sitzen, mit Freunden den Tag und Abend genießen und den Trubel vom Kultviertel verfolgen.

„Braunschweig braucht das Kultviertel“

Du begleitest schon sehr lange die Entwicklung des Kultviertels. Wie nimmst Du sie wahr?

Überaus positiv. Weg von diesem Schmuddelimage hin zu einem angesagten Quartier, das seinen eigenen Charme entwickelt hat und diesen auch weiter verstärkt. Ich habe mich kürzlich mit einer älteren Dame unterhalten, die nach längerer Zeit mal wieder hier im Viertel war – und sich ganz beeindruckt zeigte, wie sich der öffentliche Raum entwickelt hat, was für neue Gastronomien sowie Geschäfte hinzugekommen sind und wie so die Atmosphäre vom Kiez ist. Das kann und wird sich gewiss noch weiter multiplizieren, die Richtung ist in jedem Fall die Richtige. Ich finde: Braunschweig braucht das Kultviertel.

Wo siehst Du hier im Kiez noch Potentiale?

Das Kultviertel hat eine ganz eigene Rolle inne, es ist weder nett, noch brav. Hier sind etwa viele spannende Geschäfte und Gastronomien dazugekommen – und ich kann mir daneben noch mehr kollaborative Formate vorstellen. Warum keinen Wolters Pop Up Store? Oder weitere temporäre Orte für Kunst und Veranstaltungen? Da kann es gar nicht genug Macher geben, die genau so etwas initiieren. Das Viertel ist schon laut, und es könnte sogar noch rougher und frecher sein. Und damit meine ich keine Aktionen auf Innenhöfen, sondern ganz präsent. Auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz, auf dem Bankplatz, hier in der Friedrich-Wilhelm-Straße. Am besten die Straße komplett sperren und ein großes Fest feiern. Noch mehr von Formaten wie der Kultviertelnacht.

Du hattest ja schon von der Bühne im 381 geschwärmt. Was siehst Du da für Formate?

Es kann insbesondere eine Bühne für Talente sein, gerne aus der Region. Musik, Comedy, Lyrik, Ausstellungen, Kunst, Performance, DJs…jenen eine Plattform geben. Dafür ist das 381 ideal.

Tipp: Mehr über die Arbeit von Andreas erfährst Du auf rudolphfotografie.de oder bei Instagram.

 

Falk-Martin Drescher

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